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@ARTICLE{Caspers:1049070,
author = {Caspers, Julian and Karger, Cornelia and Langner, Robert
and Weißenfels, Silke and Günther, Joana and Spranger,
Tade and Wagner, Roman and Lanzerath, Dirk and Eickhoff,
Simon B. and Heinrichs, Bert},
title = {{K}ünstliche {I}ntelligenz in der {R}adiologie: {V}on der
experimentellen {P}hase zur produktiven {A}nwendung},
journal = {Deutsches Ärzteblatt international},
volume = {112},
issn = {1866-0452},
address = {Köln},
publisher = {Dt. Ärzte-Verl.},
reportid = {FZJ-2025-05163},
pages = {24-27},
year = {2025},
abstract = {Die Diskussion um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz
(KI) in der Medizin und speziell in der Radiologie wird seit
Jahren intensiv geführt. Geoffrey Hinton behauptete im Jahr
2016, dass die Ausbildung von Radiologinnen und Radiologen
eingestellt werden sollte, da KI diese in fünf bis zehn
Jahren überflüssig machen werde [1]. Im Jahr 2023 hat
Hinton seine frühere Einschätzung teilweise
zurückgenommen und bemerkt, er habe etwa um den Faktor 3
falsch gelegen. Er sei aber immer noch davon überzeugt, auf
lange Sicht recht zu behalten [2]. Seit Hintons erster
Äußerung hat sich vieles verändert. Während damals kaum
KI-basierte Anwendungen verfügbar waren, gibt es
mittlerweile eine Vielzahl zugelassener Medizinprodukte, die
KI beinhalten. Ende 2024 führte die US-amerikanische Food
and Drug Administration (FDA) auf ihrer Website 1 026
zugelassene KI-basierte Medizinprodukte – 777 davon
entfielen auf den Bereich der Radiologie [3]. KI-Anwendungen
in der Radiologie sind damit keine Spekulation mehr, sondern
haben die klinische Praxis erreicht. Beispiele für
relevante Anwendungsfelder sind unter anderem die
KI-gestützte Frakturerkennung in Röntgenbildern [4] oder
die Röntgen-Thorax-Diagnostik, bei der unter anderem eine
Verbesserung der Detektionsrate relevanter Lungenrundherde
[5] und eine Verkürzung der Befundungszeiten [6] belegt
werden konnten. Dennoch ist festzustellen, dass die
Verwendung radiologischer KI-Anwendungen in der
medizinischen Routine, zumindest gemessen am Angebot,
bislang wenig verbreitet ist. Gründe hierfür sind unter
anderem finanzielle Faktoren [7] sowie die spärliche
Validierung eines Mehrwerts [8]. Zudem hält die
Implementierung mit der rasanten Entwicklung immer weniger
Schritt. Schon jetzt lassen neue Möglichkeiten großer
Sprachmodelle [9] sowie sogenannter „foundation models“
[10] die bestehende KI-Integration anachronistisch
erscheinen. Parallel zur technischen Entwicklung haben sich
die regulativen Rahmenbedingungen für medizinische KI in
den vergangenen Jahren erheblich verändert, nicht zuletzt
mit der KI-Verordnung der Europäischen Union von 2024.
Dessen ungeachtet sind viele ethische und rechtliche Aspekte
der Implementierung noch offen, und die Frage der Akzeptanz
von KI-basierten Anwendungen in der Medizin ist bislang nur
ansatzweise beantwortet. Der bekannte Gartner Hype Cycle
[11] unterscheidet fünf Phasen der Aufmerksamkeit auf eine
Technologie: Einem technologischen Auslöser folgen demnach
zunächst ein Gipfel der überzogenen Erwartungen und ein
Tal der Enttäuschungen, bevor der Pfad der Erleuchtung
schließlich auf das Plateau der Produktivität führt. Ob
wir uns langsam diesem Plateau annähern, wird man erst in
Zukunft retrospektiv beurteilen können – dennoch scheint
es sinnvoll, eine Zwischenbilanz zu ziehen.},
cin = {INM-7},
ddc = {610},
cid = {I:(DE-Juel1)INM-7-20090406},
pnm = {5255 - Neuroethics and Ethics of Information (POF4-525)},
pid = {G:(DE-HGF)POF4-5255},
typ = {PUB:(DE-HGF)16},
url = {https://juser.fz-juelich.de/record/1049070},
}